Motive

Es mag Leute geben, die sich fragen warum hier eine Gruppe von Studenten ihre Freizeit dafür opfert, anderen Menschen eine alternative Ernährungsform schmackhaft zu machen.
Ist das nicht eine rein persönliche Entscheidung, die jeder für sich treffen sollte?


Natürlich entscheidet letztlich jeder selbst, was auf seinen Teller kommt, doch wie in den folgenden Absätzen gezeigt werden soll, hat der Konsum tierischer Lebensmittel weitreichendere Konsequenzen, als so manchem bewusst ist.

Da es genug Websites gibt, die sich primär mit der Frage nach den Argumenten für und gegen eine vegane Ernährung bzw. Lebensweise auseinandersetzen, möchten wir hier nur einen grundlegenden Überblick über die verschiedenen Argumente verschaffen. 

 

Umwelt

Die weltweite Tierhaltung ist durch verschiedene Faktoren wie den Transport von Futtermitteln, das Roden großer Regenwaldflächen zum Anbau eben dieser sowie nicht zuletzt dem berüchtigten Methan-Gas-Ausstoß von Kühen gleich auf mehrere Weisen entscheidend für den Klimawandel.

So kursieren Zahlen, nach denen die "Produktion" von 1kg Fleisch der CO2-Bilanz einer Autofahrt von - je nach Tierart und Haltungsbedingungen - rund 100-1600km entspricht. Auch der Wasserverbrauch bei der Fleischherstellung ist enorm: Für 1kg Fleisch werden bis zu 15.000 Liter Wasser benötigt.

Pflanzliche Produkte schneiden hier wesentlich besser ab - was natürlich auch daran liegt, dass durch die Ernährung der Zuchttiere deutlich mehr Pflanzen benötigt werden, als wenn der Mensch diese Pflanzen direkt essen würde.

 

Ethik

Der wahrscheinlich wichtigste Grund für die meisten Vegetarier und Veganer zu ihrem Entschluss, ihre Ernährung umzustellen, dürften ethische Erwägungen den Tieren gegenüber sein. Filme wie Earthlings, Farm to Fridge, Meet your Meat, Glass Walls sind nicht selten die Ursache für ein plötzliches Umdenken und Ändern des eigenen Konsumverhaltens. Die schlechten Haltungsbedingungen in Massentierhaltungen sind bis zu einem gewissen Grad bekannt.

Vielen Vegetariern missfällt außerdem die Idee, dass ein Tier für ihre Ernährung sterben muss - übersehen dabei aber häufig, dass das gleiche für Käse und Eier gilt.

 

Die Albert Schweitzer Stiftung hat mit ihrer "Wen streicheln, wen essen?"-Kampagne eine weitere interessante Frage ins Licht der Öffentlichkeit gebracht: Welchen Grund gibt es, Hunde, Pferde und Katzen anders zu behandeln als Schweine, Kühe oder Hühner? Es gibt kaum ein besseres Beispiel für praktizierte Doppelmoral als die Behandlung von Tieren durch den Menschen.

 

Menschheit

Im ersten Absatz wurde bereits die Problematik der Verschwendung von Nahrungsmitteln und Trinkwasser durch die Tierhaltung angesprochen. Tatsächlich gilt, dass je nach Tierart für eine tierische Kalorie "5 bis 30 pflanzliche Kalorien" benötigt werden. Jährlich verhungern über 8 Millionen Menschen, über 5 Millionen sterben an den Folgen verunreinigten Wassers. Bedenkt man, dass Futtermittel für Tiere zum größten Teil aus Südamerika, teilweise auch aus Afrika kommen, werden die Zusammenhänge deutlich - anstatt Nahrungsmittel für die örtliche Bevölkerung anzubauen, werden sie in die USA oder nach Europa exportiert, um dort Mastvieh zu ernähren.

 

Gesundheit

Bekanntlich birgt eine rein vegane Ernährung vereinzelte gesundheitliche Risiken, doch auch die Vorteile sind nicht von der Hand zu weisen. Dass eine vernünftig geplante vegane Ernährung gesundheitlich unbedenklich oder gar empfehlenswert ist, belegt bereits die Aussage der American Dietetic Association, eine vegane Ernährung wäre in allen Lebensabschnitten, einschließlich Kindheit und Schwangerschaft, angemessen. Das Risiko, an verschiedenen Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie diversen Krebsarten zu erkranken, ist im Falle einer veganen Ernährung deutlich reduziert.

Die große Anzahl an ehemaligen wie aktuellen veganen Leistungssportlern (bspw. Patrick Baboumian, Carl Lewis, Mike Tyson, Scott Jurek sowie Venus und Serena Williams) zeigt außerdem, dass eine vegane Ernährung alle nötigen Nährstoffe umfasst, um auch sportliche Höchstleistungen zu erzielen.

 

Milchprodukte, Eier, Honig

Die Gründe, warum ein Mensch den Fleischkonsum verweigert, sind vielen bereits bekannt. Weniger verbreitet sind hingegen die Motive der Veganer: Was führt sie, bzw. uns, dazu auch auf Milch, Butter, Käse, Eier, Honig usw. zu verzichten?

 

Tiere sterben nicht nur für Fleisch

Der wahrscheinlich wichtigste Punkt ist wohl der, dass auch für andere Tierprodukte als Fleisch Tiere sterben. So schlüpft für jede einzelne Legehenne im Schnitt auch ein männliches Küken, das für die Industrie nicht zu gebrauchen ist und daher auf möglichst effektive Weise entsorgt wird, im einfachsten Fall "geschreddert" - natürlich betäubungslos.

Bei der Produktion von Käse wird sog. Lab verwendet. Dieses lässt sich zwar auch im Labor produzieren (mikrobielles Lab), doch in den meisten Fällen wird nach wie vor tierisches Lab verwendet, das aus dem Magen von Kälbern extrahiert wird. Je jünger das Tier, desto besser die Qualität des Labs.

Auch andere Milchprodukte schließen das Geschäft mit dem Tod mit ein: Eine Kuh gibt nur dann Milch, wenn sie kürzlich ein Kalb zur Welt gebracht hat. Entsprechend geht mit der "Milchproduktion" eine entsprechende "Kalbproduktion" einher. Für diese Kälber wiederum gibt es i.d.R. keinen weiteren Verwendungszweck, weswegen sie geschlachtet werden.

 

Haltungsbedingungen

Über Massentierhaltung muss hier wahrscheinlich nicht viel gesagt werden, doch viele wird überraschen, dass selbst auf Bio-Höfen teilweise katastrophale Haltungsbedingungen bestehen. Das Bild der Kuh auf der grünen Wiese ist heutzutage leider einigermaßen utopisch.

Es gibt sicher eine Vielzahl an Tierhaltungsbetrieben in Deutschland, die ihre Tiere so "artgerecht" halten, wie das in der Praxis eben möglich ist. Doch die sind leider deutlich in der Unterzahl. Der überwältigende Teil der Nutztiere in Deutschland, wie auch im Rest der Welt, "lebt" in Massentierhaltung, und selbst auf die verschiedenen Bio-Siegel kann man sich keineswegs verlassen, da sie häufig einzig und allein der Beruhigung des Verbrauchers dienen.

 

Milch..?

Allzu häufig muss man sich als Veganer anhören, wie "unnatürlich" das, was man da macht, doch ist. Dabei wird häufig ein Punkt übersehen: Kaum etwas ist so unnatürlich wie der Konsum der Muttermilch einer anderen Spezies, ob nun in Form von Käse, Joghurt, Butter, oder eben in ihrer ursprünglichen Form, insbesondere dann, wenn man nicht mehr im Säuglingsalter ist.

In Asien, wo kaum Milch getrunken wird, ist der allergrößte Teil der Bevölkerung laktoseintolerant. Dies wäre auch in Europa noch heute so, hätten unsere Vorfahren nicht über Jahrtausende langsam eine Resistenz entwickelt.

Praktisch kein Mensch würde freiwillig Käse essen, der aus menschlicher Muttermilch hergestellt wurde. Aus welchem Grund also wird die Muttermilch einer Kuh als selbstverständliches Grundnahrungsmittel hingenommen?

 

Fazit

Es gibt eine Menge gute Gründe gegen den Konsum von Fleisch und sonstigen Tierprodukten, auf der anderen Seite sprechen dafür im Grunde nur vier Dinge - Gewohnheit, Tradition, Bequemlichkeit und Geschmack.

Dem gegenüber stehen u.a. Fairness (Mensch und Tier gegenüber), Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Gesundheit - und auch der Geschmack kommt nicht zu kurz. Denn, ob man es glaubt oder nicht, veganes Essen schmeckt nicht per se schlechter als unveganes.

 

Für welche Seite man sich am Ende entscheidet, ist jedem selbst überlassen. Falls Du zu denjenigen gehörst, die etwas verändern möchten, schreib uns:

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